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Donnerstag, 16. Januar 2020 10:19 Uhr

HAWK: Waldbrandgefahr im Harz hat sich dramatisch verändert HAWK: Waldbrandgefahr im Harz hat sich dramatisch verändert

Holzminden/Göttingen (red). Lange Zeit galt der regenreiche Harz als fast immun gegen Waldbrände. Doch In den letzten beiden Jahren hat sich die Situation dramatisch verändert. Damit die Region bestmöglich auf den Ernstfall vorbereitet ist, trafen sich Expert/inn/en und Vertreter/innen des Niedersächsischen Innenministeriums und der betroffenen Landkreise aus den Bereichen Forst, Brand- und Katastrophenschutz auf Initiative der HAWK zum ersten „Brandschutzforum Harz“ an der Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen.

Wo früher von Brandgefahr keine Rede war, herrschte 2018 und 2019 große Trockenheit. Von der Dürre geschädigte Bäume fielen dem Borkenkäfer zum Opfer, Moore fielen trocken. Durch Stürme, Trockenheit und Käferbefall gibt es eine Menge Totholz, das einem möglichen Feuer viel Nahrung böte. Schon in den letzten Jahren gab es mehrere kleinere Waldbrände im Harz. Dass es nicht schlimmer gekommen ist, sei reines Glück gewesen, glaubt Forstwissenschaftlerin Prof. Dr. Bettina Kietz. Sie lehrt an der HAWK unter anderem in den Bereichen Forstnutzung und Holzernte. „Das Szenario eines großen Waldbrandes im Harz wäre deutlich schlimmer als beispielsweise in der Heide“, sagt sie, „der Harz hat sehr steile Hänge. Dadurch haben wir auch eine deutlich schnellere Feuerausbreitung. Hangaufwärts hat das Feuer quasi Rückenwind.“ Dazu gebe es in der Region durch die schmalen Täler teilweise nur sehr eingeschränkte Fluchtwege. „Hinzu kommt, dass das Gelände nicht annähernd so befahrbar ist wie in anderen Waldbrandregionen. Das heißt, auch der Feuerwehreinsatz ist deutlich eingeschränkt“, fürchtet die Professorin. „Flugzeuge können in dem stark kupierten Gelände nicht eingesetzt werden, geeignete Hubschrauber sind nur in geringer Zahl und mit erheblicher Vorlaufzeit an einen Brandort zu bekommen.“

Angesichts dieser Gefahr hat Kietz zum „Brandschutzforum Harz“ eingeladen. Denn um auf große Brände vorbereitet zu sein, müssten alle Akteur/innen in Zukunft auf übergeordneter Ebene zusammenarbeiten, so Kietz. „Bisher ist der Brandschutz im Katastrophenfall auf Landkreisebene geregelt. Feuer macht aber vor Landkreisgrenzen genauso wenig halt wie vor Besitzgrenzen oder Landesgrenzen. Es fehlt ein harzübergreifendes Konzept für den Brandschutz und eine engere Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen.“

Den Bedarf haben auch alle anderen Beteiligten erkannt. Das Interesse am Austausch ist groß: Neben Vertreter/inne/n aus der Wissenschaft, den Landkreisen Göttingen, Goslar und Harz, der Feuerwehr und der Bundeswehr waren auch die Waldbrandschutzbeauftragten zum Forum nach Göttingen gekommen. Daneben waren Sabine Bauling für den Nationalpark Harz und Christian Friedrich für das Referat Brand- und Katastrophenschutz des Niedersächsischen Innenministeriums vertreten.

„Man hat nicht das Gefühl, dass die letzten beiden Sommer ein Jahrhundertereignis waren“, erklärt Kreiswaldbrandbeauftragter Oliver Glaschke. Eher würden Hitze und Trockenheit im Harz zur Normalität werden. „Das sind Gefahren, die wir früher nicht kannten. Der Klimawandel schlägt bei uns im Wald voll durch.“ Glaschke hofft, dass das Forum alle Teilnehmer/innen noch einmal für das Thema sensibilisiert und sich die Zusammenarbeit über Landkreis- und Ländergrenzen hinweg verbessert. „Wir brauchen einen gemeinsamen Schubladenplan, damit man einen Waldbrand vernünftig bekämpfen kann.“ Einig waren sich auch alle Beteiligten, dass dieser Plan gemeinsam gelebt und trainiert werden muss. Über einen wichtigen Baustein sind sich die Beteiligten dabei schon einig: Eine aktualisierte Brandeinsatzkarte mit dem Wegenetz und Wasserentnahmestellen soll möglichst schnell verfügbar sein.

Aber auch die Prävention durch Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung ist ein Thema für die Verantwortlichen. Die Waldbrände 2018 und 2019 waren alle menschengemacht. Das Problem ist nicht selten ein verantwortungsloser Umgang mit Feuer, weiß auch Kietz: „Im Nationalpark gibt es immer wieder Leute, die Wildlife für sich erleben wollen, dort übernachten und sich eine Feuerstelle machen.“

Um aus dem ersten Treffen möglichst bald konkrete Maßnahmen zu machen, wollen sich die Teilnehmer/innen des Forums nun regelmäßig austauschen. Die Verantwortung dafür hat Dennis Dorn, Fachdienstleiter Ordnung Verkehr und Bevölkerungsschutz beim Landkreis Goslar, übernommen. Dort soll auch das nächste Treffen stattfinden. Kietz freut sich über diese Entwicklung: „Der Landkreis Goslar ist unheimlich weit mit seinen Brandschutzkonzepten. So können Erkenntnisse weitergegeben werden, um möglichst schnell zu einem harzübergreifenden Brandschutzkonzept zu kommen.“

Foto: HAWK

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