Verbraucherzentrale: Bargeldloses Bezahlen kann teuer werden
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- Kategorie: Panorama
- Veröffentlicht: Dienstag, 11. August 2020 10:47
Niedersachsen (red). Der Trend zum bargeldlosen Bezahlen hat sich durch die Corona-Krise verstärkt. Doch was manche nicht bedenken – bargeldloses Bezahlen kann – je nach Kontomodell – teuer werden. Dies zeigt eine von der Verbraucherzentrale bei niedersächsischen Geldinstituten durchgeführte Stichprobe zu Girokonten. Die Gebührenspanne reicht dabei bei bestimmten Kontomodellen von 10 bis 54 Cent pro Lastschriftbuchung. Spitzenreiter im Marktcheck ist die Volksbank Wilhelmshaven eG mit 54 Cent pro Bezahlvorgang. Fazit: Je preisgünstiger das Girokonto auf den ersten Blick erscheint, desto wahrscheinlicher ist es, dass für das bargeldlose Bezahlen zusätzliche Buchungsgebühren zum niedrigen monatlichen Grundpreis berechnet werden. Bei teureren Komfort- oder Premiumkonten sowie den Kontomodellen der Direktbanken und überregionalen Anbietern fallen diese Zusatzgebühren in der Regel nicht an.
Derzeit verzichten viele Verbraucher aus hygienischen Gründen bewusst auf Barzahlungen. Bargeldloses Bezahlen, etwa mit der Girocard, der Kreditkarte oder dem Smartphone, kann – je nach gewähltem Kontomodell – allerdings kostspielig werden. Bei Girokonten mit günstigem Monatspreis wird von der Bank oder Sparkasse für jede Kartenzahlung oft eine zusätzliche Gebühr kassiert. Das belegt eine Auswertung der Verbraucherzentrale Niedersachsen zu rund 140 Kontomodellen von insgesamt 26 niedersächsischen Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken im Juli dieses Jahres. Die Erhebung wurde schwerpunktmäßig für die Beratungsstandorte der Verbraucherzentrale durchgeführt. Geprüft wurden darüber hinaus auch knapp 60 Kontomodelle von 19 überregionalen Anbietern und Direktbanken.
Bargeldloses Bezahlen kostet beim Spitzenreiter 54 Cent pro Bezahlvorgang
„Spitzenreiter im Marktcheck der Verbraucherzentrale ist die Volksbank Wilhelmshaven eG mit 54 Cent für jede Lastschriftbuchung bei zwei Kontomodellen", sagt Andreas Gernt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Vergleichsweise hohe Buchungsgebühren für Lastschriften verlangen bei bestimmten Kontomodellen auch weitere Kreditinstitute: So etwa die Volksbank Stade-Cuxhaven eG oder die Sparkasse Aurich-Norden mit 45 Cent, oder die Raiffeisen-Volksbank eG Aurich, die Sparkasse Wilhelmshaven genauso wie die Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg mit 40 Cent.
Von den Direktbanken und überregionalen Anbietern werden in der Regel keine zusätzlichen Buchungsgebühren für Lastschriften erhoben. Ausreißer sind bislang nur die Deutsche Skatbank und die netbank.
Fazit: „Entscheidend ist das ausgewählte Kontomodell. Wer regelmäßig und häufig mit der Karte oder dem Handy bezahlt, sollte die monatlichen Kontoführungsgebühren nicht aus den Augen verlieren und die eigenen Kontoauszüge prüfen“, rät Andreas Gernt.
Girokonto zum Pauschalpreis ist manchmal günstiger – Preisvergleiche lohnen
Mit einem Girokonto zum monatlichen Pauschalpreis ist bargeldloses Bezahlen sehr einfach und im Einzelfall zudem günstiger. Bei den teureren Premium- oder Komfortkonten, die oft für sieben bis 15 Euro angeboten werden, fallen meist keine Zusatzgebühren für Lastschriften an. „Wer Kontoführungsgebühren sparen will, muss genau rechnen, ob sich im konkreten Fall ein preisgünstiges Kontomodell trotz zusätzlicher Buchungsgebühren lohnt“, sagt Gernt. Geld sparen lässt sich auch mit einem Wechsel zu einem anderen Modell beim gleichen Anbieter. Bankgeschäfte nur noch online zu erledigen, kann ebenfalls Kosten senken. Selbst ein Anbieterwechsel könnte sinnvoll sein, denn noch gibt es einige wenige Banken, die Girokonten kostengünstig oder ohne jegliche Kontoführungsgebühren anbieten.
Für den Vergleich von Kontoführungsgebühren bieten sich Vergleichsportale der Stiftung Warentest, Biallo, FMH Finanzberatung oder Verivox an. Seit Ende der vergangenen Woche gibt es auch den ersten vom TÜV zertifizierten Girokontenvergleich im Netz über das Portal Check24. Dieser kostenlose Service ist dort nur unter der Bezeichnung „Zertifizierter Vergleich nach dem Zahlungskontengesetz“ zu finden. Aber Achtung: Check24 bewirbt derzeit zwei unterschiedliche Vergleiche und beim Anbieterwechsel über Portale wird eine Provision fällig, die der Kunde indirekt mitbezahlt: Deshalb in Ruhe informieren und besser selbst wechseln! Der neue Anbieter hilft dabei.
Weitergehende Informationen zum Marktcheck unter www.verbraucherzenrale-niedersachsen.de/marktcheck-girokonto-lastschriften-2020
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