Whatsapp, Instagram und Snapchat: Was geht das Jugendhilfe an?
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- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Freitag, 06. April 2018 08:28
Kreis Holzminden (r). Mittlerweile ein vertrautes Bild für Pädagogen: Zehn Minuten vor Unterrichtsbeginn stehen aufgeregte Eltern mit einem ausgedruckten Chatverlauf im Lehrerzimmer und fordern: „Das ist Cybermobbing, stellen Sie das ab!“ Zwischen Kindern und Jugendlichen kommt es immer wieder wegen beleidigender Whatsapp-Nachrichten oder Privatsphäreverletzungen im Internet zu schweren Konflikten – mit Folgen für den Alltag. Eine Fortbildung im Juni in der „Drehscheibe“ soll Fachkräften bei der Bewältigung helfen.
„Mädchen oder Jungen, die weinend vor der Schule sitzen und sich nicht trauen, ihren Klassenkameraden vor die Augen zu treten, weil ihr Nacktbild auf den Schülerhandys kursiert, sind mittlerweile keine Seltenheit mehr“, sagt Esra Ates von der Kreisjugendpflege des Landkreises Holzminden. Und wenn ein Streit im Whatsapp-Chat von Elfjährigen bis nachts um drei aufs Bitterste geführt werde, sei tags darauf ein normaler Umgang in der Schule oder im Jugendzentrum nicht mehr möglich. „Der textbasierte Konflikt in der Nacht eskaliert dann im Jugendraum“, stellt Ates fest.
In vielen Fällen ist einfaches Schlichten, wenn der Konflikt so weit gediehen ist, kaum noch möglich. Statt langfristiger Mobbingintervention in Form etwa eines Sozialtrainings gilt es, die passende Soforthilfe zu finden. Oft entscheiden dabei Minuten, ob die pädagogische Hilfe greift oder sich der Konflikt verhärtet. Viele Fachkräfte aus dem pädagogischen Bereich fühlen sich in solchen Situationen überfordert. Der Fachvortrag von Moritz Becker von smiley e.V. am Mittwoch, 06. Juni, von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr im Familienkulturzentrum Drehscheibe soll das jetzt ändern.
Becker klärt darüber auf, wie auf solche Auseinandersetzungen reagiert werden kann, die auf den ersten Blick viel undurchschaubarer wirken als ein klassischer Konflikt unter Jugendlichen. Der Referent wird Tipps dazu geben, wie Schlimmeres verhindert werden kann, wenn Bilder oder Videos auf den Handys plötzlich im Umlauf sind und wie angemessen mit betroffenen Opfern und Tätern umgegangen werden kann, damit ein Konflikt nicht durch die Intervention noch stärker eskaliert und die Fronten sich verhärten?
Die Fortbildungsveranstaltung wird organisiert vom Jugendschutz des Landkreises Holzminden und richtet sich an alle Personen, die in der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind. Im Anschluss besteht die Möglichkeit sich bei einem Imbiss auszutauschen. Die Teilnahmegebühren betragen 10€.
Anmeldungen können Sie bei Alexandra Thom unter Tel. (05531) 70 74 31 vornehmen. Fragen beantwortet Esra Ates, Fachkraft Jugendschutz, unter Tel. (05531) 70 72 40. Sie können sich auch per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anmelden oder Fragen stellen.