Leserbrief: Kann die Corona-Krise eine Chance für einen Neuanfang sein?
- Details
- Kategorie: Region Aktiv
- Veröffentlicht: Mittwoch, 15. April 2020 10:21
Landkreis Holzminden. Weltweit erleben wir zurzeit eine Pandemie, die für den Großteil unserer Bevölkerung noch nie dagewesen ist. Ausgangsbeschränkungen, die sozialen Kontakte miteinander sind auf ein Minimum zurückgefahren und viele andere bislang schöne Gewohnheiten, wie Hobbys, Sport, Urlaub – um nur einige zu nennen, müssen Pause machen. Wir müssen uns einschränken und uns in Geduld und Nachsicht üben, solange die Fallzahlen steigen und eine Besserung der Lage noch nicht absehbar ist. Wir müssen uns solidarisch zeigen und die vorgeschriebenen Verhaltensweisen akzeptieren, um die Krise zu bewältigen, egal wie lange sie andauern mag. Wer sich selbst einschränkt und Disziplin übt, hilft auch anderen und die Chance einer schnelleren Rückkehr in den gewohnten Alltag steigt.
Auch in dieser schweren Zeit zeigen sich die Menschen einfallsreich und versuchen mit vielen kleinen Aktionen sich und anderen eine Freude zu bereiten. Wer hätte das gedacht, dass es Solidarität und Gemeinsinn noch gibt? Vorschriften sind die eine Seite der Medaille, handeln aus Einsicht die andere. Trotzdem erwachsen immer wieder neue Ideen, die auch für die Zeit nach der Krise gelten könnten. Die persönlichen Einschränkungen entschleunigen den Alltag und geben uns die Gelegenheit, über unser Leben und Verhaltensweise nachzudenken, dies ist umso wichtiger, den bislang eingeschlagenen Weg vielleicht zu verändern. „Ein immer weiter so“, mit immer Mehr, höher, schneller, weiter würde uns auf längere Sicht in eine viel größere Krise führen, denn Klimawandel, Umweltschutz, Flüchtlingskrise – um nur einige bzw. die Wichtigsten zu nennen, bekommen noch nicht die Aufmerksamkeit weltweit, die uns und unseren blauen Planeten vor noch größeren Katastrophen schützen soll.
Nutzen wir diese Zeit der Krise, um über unsere gemeinsame Zukunft nachzudenken. Auch über Veränderungen/Verbesserungen im Gesundheitswesen und anderen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens müssen wir Überlegungen anstellen, um für zukünftige Krisen/Pandemien besser vorbereitet zu sein.
Dies können wir nur erreichen, wenn wir weltweit oder zumindest in unserer Europäischen Gemeinschaft diese Aufgaben zusammen angehen und versuchen, sie zu bewältigen. Die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 und die Folgejahre sowie die jetzige Corona-Krise haben gezeigt, dass zu wenig Solidarität und gemeinsame Handlungsweisen vorhanden sind. Die finanziellen Vorteile der EU in Anspruch zu nehmen, sich aber aus der Verteilung der Flüchtlinge in Europa herauszuhalten, zeugt nicht von Gemeinsamkeit. Entweder wir schaffen das Break oder die EU geht ganz schweren Zeiten entgegen.
Nur gemeinsam sind wir in Europa stark, erlangen wir weltweites Gehör und können unsere Probleme und Krisen besser bewältigen.
Denken wir darüber nach und nutzen wir jetzt unsere Chance zu Veränderungen. Wir alle können nur davon profitieren. Wir haben nur diese eine Welt und die gilt es zu schützen.
Friedhelm Bandke
*Für die Inhalte eines Leserbriefs ist einzig der genannte Autor verantwortlich, die Weser-Ith News distanziert sich von dem jeweiligen verfassten Artikel. Die jeweiligen Leserartikel enthalten dazu den Namen des Urhebers. Die Weser-Ith News behält sich das Recht vor, Leserartikel zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht insofern nicht.