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Montag, 23.12.2024
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Donnerstag, 13. August 2020 10:12 Uhr

Grünenplan: Geschichte dokumentieren und sichtbar machen Grünenplan: Geschichte dokumentieren und sichtbar machen

Grünenplan (red). Geschichte dokumentieren und sichtbar machen: Dieser Aufgabe stellt sich noch im hohen Alter Dipl.-Ing. Wolfgang Krippendorff, früher Verden/Aller, jetzt Hannover. Seine Vorfahren Koch und Krippendorff haben ab 1825 als Pächter, ab 1830 Inhaber und später als Direktoren der Glashütte Grünenplan Fabrik und Ortschaft stark geprägt. Die markanteste Person unter den Vorfahren war der Bergrat Friedrich Koch (1799 – 1852). Aufgewachsen als Eisenhüttenmann kam er durch seine Heirat zur Glasindustrie und so nach Grünenplan. Die Glashütte, 1744 auf Wunsch des Herzogs von Braunschweig zusammen mit der „Ansiedlung am Grünen Plan“ geschaffen vom Oberjägermeister von Langen, hatte mit wechselnden Pächtern wenig Erfolg. Erst mit der Pachtung im Jahr 1803 und dem Kauf 1830 durch Friedrich Koch und seinen Schwiegervater Bippart aus Amelith entwickelte sich die Hütte positiv. So konnte Friedrich Koch, 1834 wegen seiner Verdienste für die Eisen- und Glasindustrie zum „Bergrat“ ernannt, 1845 auch die in Delligsen entstandene Eisenhütte, genannt Carlshütte, erwerben.

Viele Jahre bemühte sich der Bergrat bei der Braunschweiger Herzoglichen Verwaltung um den Bau einer Kirche in Grünenplan. Als alles erfolglos blieb, begann er den Kirchenbau in seinem Garten, worüber ein Beamter entsetzt seinem Herzog berichtete. Und er schenkte der Gemeinde den heute historischen Teil des Friedhofes. Das Schicksal wollte es, dass er als erster dort beerdigt wurde.

Sowohl im Auftrag des Bergamtes Clausthal als auch aus privaten Gründen reiste der Bergrat 1850 für 6 Monate in die Vereinigten Staaten von Amerika. Er erforschte die Eisenerzvorkommen des Oberen Michigan, untersuchte die Einwanderungsmöglichkeiten für deutsche Bergleute und schuf zusammen mit seinem Schwiegersohn die noch heute existierenden Ortsteile (früher Gemeinden) Frankenlust und Amelith in Michigan.

Bei dieser Reise erkrankte er an Malaria, die ihn so geschwächt hatte, dass er nach einem Sturz in seiner Hütte 1852 verstarb. Seine Witwe mit 6 Kindern bewältigte, beraten von den Freunden der Familie, neben dem Erhalt der Unternehmen, die Fertigstellung der Kirche Grünenplan. Und sie schuf die Familiengrabstätte, umringt von dem in der Carlshütte gegossenem Zaun – inzwischen vom Landkreis Holzminden als Denkmal anerkannt. 5 Generationen Koch und Nachfahren sind dort beigesetzt unter Beibehaltung der Grabsteinform aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Von den noch lebenden Nachfahren werden nur noch einige, die bisher dieses Denkmal pflegten und noch pflegen, ihre letzte Ruhestätte dort finden. Das Denkmal ist Eigentum der Gemeinde Flecken Delligsen, zu deren Unterstützung eine kleine Stiftung in Vorbereitung ist. Der jetzt von der Familie Krippendorff mit Zustimmung der politischen und kirchlichen Gemeinde aufgestellte Gedenkstein soll ein Stück dieser Geschichte für die Besucher des Friedhofes lebendig halten.

Foto: Flecken Delligsen

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