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Mittwoch, 09. Dezember 2020 19:21 Uhr

Als Spurensicherer beim Tatort Holzminden: Ein Gespräch mit Komparsen Als Spurensicherer beim Tatort Holzminden: Ein Gespräch mit Komparsen

Holzminden (kp). Es ist Dienstagabend, 20 Uhr, als die Letzten des Produktionsteams das Hotel Hellers Krug verlassen. Die Tatort-Dreharbeiten in Holzminden sind nun endgültig beendet. Mit der finalen Klappe am frühen Nachmittag hat in unserer Kreisstadt ein kleines Highlight sein Ende gefunden. Mehr als 200 Komparsen aus Holzminden und Umgebung haben unmittelbar an den Dreharbeiten mitwirken können. In einem Nebenraum des Hotels treffen wir auf Daniela Kluckert (35 Jahre), Holger Weinberg (62), Christoph Schlag (57) und Carsten Dauer (47). Sie alle durften im „Holzminden-Tatort“ als Spurensicherer auftreten. In einem Gespräch mit unserer Redaktion erzählen sie, wie das Abenteuer als Tatort-Komparse ausgesehen hat.

Eine der wichtigsten Eigenschaften als Komparse am Set: Warten!

„Es muss so gegen 7:30 Uhr gewesen sein“, erinnern sich Daniela, Holger, Christoph und Carsten, als sie sich an ihrem ersten Drehtag gemeinsam am Kieswerk in Godelheim befanden. Das Filmset wird abschließend hergerichtet und die ersten Takes stehen bevor. Als sich wenige Tage zuvor das Produktionsteam meldete, um eine Zusage auf die Bewerbung als Tatort-Komparse zu erteilen, war auch klar, welchen Part die Vier übernehmen würden. „Wir sind von der KTU, also von der Spurensicherung“, sagt Carsten Dauer. Der Tatort: Das Godelheimer Kieswerk. Hier stehen sie nun, eingekleidet in Schutzanzügen und ausgestattet mit Schuhüberziehern und Handschuhen. Alles muss realistisch aussehen. Dafür sorgen auch echte (pensionierte) Polizisten, die der Regie am Set beratend zur Seite stehen.

Einen richtigen Aufenthaltsraum für Komparsen gibt es nicht. Hinter ihnen befindet sich lediglich das Bürogebäude des Kieswerks, dessen Betrieb für den Dreh eingestellt wurde. Die Räumlichkeiten werden an diesem Tag von dem Filmteam genutzt, unter anderem für die Requisite und Einkleidung oder dafür, Corona-Schnelltests durchzuführen. Denn: Am Set darf sich niemand befinden, der nicht zuvor negativ auf Corona getestet wurde. „Am Anfang standen wir erst einmal alle etwas hilflos rum und haben gewartet“, gestehen sie. Es ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die es als Komparse ans Filmset mitzubringen gilt: Warten. Alle müssen sich von Beginn an am Set befinden, denn niemand weiß, wie sich Szenen verschieben und wann der entscheidende Einsatz benötigt wird. Gegen 16 Uhr war der Komparsen-Einsatz am ersten von insgesamt zwei Drehtagen schließlich beendet.

„Ton läuft, Kamera läuft – Und bitte!“

Wenn es dann soweit ist, kann alles ganz schnell gehen. Kurz in Position gebracht, ertönt die Stimme der Regie-Assistentin: „Achtung, wir drehen! Ton läuft, Kamera läuft – Und bitte!“ Die Szene beginnt. Gedreht wird fast ausschließlich mit nur einer einzigen Kamera, die auf die Hauptprotagonisten gerichtet ist. Dann erfolgt das Handzeichen der Regie-Assistentin. Es ist der Auftritt von Daniela Kluckert. Mit einem Untersuchungskoffer in der Hand betritt sie den Tatort und damit die Szene. Knapp fünf Sekunden ist sie im Bild zu sehen, dann ist sie wieder verschwunden. „Ich weiß gar nicht, ob man mich überhaupt erkennen wird, wenn man es nicht weiß“, sagt die 35-Jährige. Zudem gibt es auch keine Garantie, ob die Szene am Ende den Weg in den fertigen Film finden wird. Die Auftritte der Komparsen verlaufen zudem ohne Sprecheinsatz. Alle halten sich stets im Hintergrund der Szene auf. „Am Ende geht es nur um die fünf Sekunden Ruhm“, sagt Carsten Dauer mit einem Lachen.

„Wotan? Ein ganz toller Typ!“

Nach ihrem kleinen Komparsen-Abenteuer gefragt, fällt das Urteil der Beteiligten eindeutig aus: „Wenn sowas nochmal hier stattfindet, wären wir sofort wieder dabei.“ Auch wenn die langen Drehtage manchmal etwas anstrengend sind, sei es der Blick hinter die Kulissen wert. Und dann sind da ja noch bekannte Schauspieler wie Wotan Wilke Möhring, denen man am Set durchaus mal über den Weg läuft. „Das ist ein ganz toller und lockerer Typ, der immer zu Scherzen aufgelegt war“, schwärmt Holger Weinberg. Und wenn es die Zeit zwischen den Takes erlaubte, sei er stets für Selfies bereit gewesen.

Die Ausstrahlung des „Holzminden“-Tatorts ist für Frühjahr 2022 vorgesehen. Für den Abend der Ausstrahlung hat Hellers-Krug-Inhaber Carsten Dauer bereits jetzt einen Plan: „Dann werden wir hier im Hotel zusammenkommen und uns den fertigen Film bei einem Bier gemeinsam anschauen.“  

Fotos: privat

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