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Montag, 23.12.2024
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Samstag, 06. März 2021 11:27 Uhr

Im Hohenstein wird der Natur auf die Sprünge geholfen Im Hohenstein wird der Natur auf die Sprünge geholfen

Weserbergland (red). Die Natur sich selbst zu überlassen ist die Idee eines Naturwaldes. Dennoch arbeiten derzeit im größten Naturwald Niedersachsens außerhalb des Nationalpark Harz Maschinen der Niedersächsischen Landesforsten. Zweck der Arbeiten ist es, einen naturnahen Grundzustand des Waldes wiederherzustellen. Baumarten, die natürlicherweise im Naturwald vorkämen, sollen gefördert werden. Baumarten wie Lärche, Douglasie und Fichte, deren Vorkommen im Hohenstein auf menschliches Wirken zurückzuführend sind, werden entnommen - jedoch nicht restlos, erklärt Roman Spenner, der den Naturwald Hohenstein betreut: „Einige Bäume lasse ich in 4-6 m Höhe absägen, damit diese als stehendes Totholz auf der Fläche verbleiben. Insekten, Vögel und auch kleine Säugetiere können diese „Hochstümpfe“ zukünftig als Wohnraum und Nahrungsquelle nutzen und so nach und nach zersetzen. Bis dahin werden aber einige Jahrzehnte vergehen.“ 

Seit 2019 ist der Hohenstein mit seinen Wäldern sich selbst überlassen. Bis zum Jahr 2022 werden hier jedoch noch Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung der Flächen durchgeführt. Im Rahmen dieser sog. „Erstinstandsetzungsmaßnahmen“ wird vorwiegend Nadelholz, das in der Vergangenheit künstlich in den heutigen Naturwald eingebracht wurde, entfernt. 

„Es wirkt widersprüchlich hier im Naturwald den Harvester fahren zu sehen, doch um die besten Voraussetzungen für den Urwald von morgen zu schaffen, haben wir uns zu dieser Maßnahme entschlossen. Auf einem Teil dieser offenen Fläche werden wir anschließend die berühmten Süntelbuchen pflanzen, welche mit ihren skurrilen Wuchsformen schon seit langer Zeit zum natürlichen Repertoire des Süntels gehören. Auf dem Rest der Fläche macht die Natur, was sie will. Das nennt man natürliche Sukzession.“, so Spenner. 

Zum Schutz des Bodens ist die Maschine mit Ketten ausgestattet, die das Gewicht der Maschine verteilen und so den Druck auf den Boden verringern. 

Den rechtlichen Rahmen für die „Erstinstandsetzung“ der Flächen bildet das Programm der Natürlichen Waldentwicklung auf 10% der Landeswaldfläche (kurz: NWE 10). Niedersachsenweit sind so 10 Prozent der Landeswaldflächen aus der Nutzung genommen. Insgesamt sind das rund 33.000 Hektar Waldfläche, die die Niedersächsischen Landesforsten der Natur überlassen. Einige Teile des nunmehr 1300 ha großen Naturwalds Hohenstein wurden bereits in den 1970er Jahren stillgelegt. 

„Bis der Hohenstein aber ein richtiger Urwald ist, müssen noch etliche Jahre vergehen. Wir werden es sicherlich nicht mehr mitbekommen, denn es dauert wohl mehrere Hundert Jahre bis wir richtige Urwaldstrukturen mit Massen an Totholz und alten Bäumen vorfinden können“, gibt Spenner abschließend zu wissen.

Foto: Landesforsten Niedersachsen 

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