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Sonntag, 22.12.2024
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Freitag, 18. Oktober 2019 11:48 Uhr

Interkommunales Treffen der Veterinär*innen in Glesse - Überregionaler Austausch über Tierseuchen zur Vorsorge und Zusammenarbeit diesmal im Landkreis Holzminden Interkommunales Treffen der Veterinär*innen in Glesse - Überregionaler Austausch über Tierseuchen zur Vorso

Im Rahmen des Treffens besichtigten die Veterinu00e4r*innen auch die Molkerei.

Landkreis Holzminden (red). Seit 15 Jahren treffen sich im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit die Veterinärmediziner*innen 16 verschiedener Landkreise, um sich über Gefahren, Schutzmaßnahmen und Hilfen im Zusammenhang mit drohenden Tierseuchen auszutauschen. Zum ersten Mal hatte in diesem Jahr der Landkreis Holzminden die Gastgeberrolle inne und für das Treffen zum Glesser Frischkäsehersteller Petri Feinkost eingeladen.

„Zum Glück ist noch kein Ernstfall eingetreten, aber es ist gut zu wissen, dass es im Zweifelsfall einen Schulterschluss und Hilfe gibt“, meinte Kreisveterinärin Dr. Susanne Rauth gleich eingangs bei ihrer Begrüßung. Rauth bezog sich dabei zwar ganz konkret auf die Afrikanische Schweinpest. Doch was die bisher in Deutschland noch nicht aufgetretene gefährliche Virusinfektion bei Haus- und Wildschweinen betrifft, dürfte generell für alle Tierseuchen gelten. Zehn Landkreise aus Nordrhein Westfalen und sechs aus Niedersachsen suchen regelmäßig den Austausch, um bei Ausbruch von anzeigepflichtigen Tierkrankheiten besser für eine Bekämpfung und Eindämmung gerüstet zu sein. Denn einmal ausgebrochene Seuchen machen bekanntlich nicht vor Kreis- oder Landesgrenzen halt, allein schon kostenmäßig können sich gemeinsame Überwachungsszenarien, Schulungen oder Kadaverbeseitigungskonzepte lohnen. Kein Wunder also, dass der Austausch bei dem Treffen in Glesse durchweg konstruktiv blieb, auch die ebenfalls anwesenden Vertreter*innen des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) boten für den Ernstfall jede erdenkliche Unterstützung an.

Und auch mit dem Treffpunkt konnten die Kreis-Holzmindener Veterinärinnen punkten. Denn eine Molkerei von innen besichtigen zu können, ist aufgrund der mittlerweile in Deutschland rar gewordenen Betriebe für die Verbraucherschützer eine Besonderheit. Dass Petri allerdings kein reiner Molkereibetrieb ist, sondern als Frischkäsehersteller die Molkerei nur als einen Teilbereich der Produktion versteht, macht nach der Begrüßung Sven Tönjes klar. Der Vertriebs- und Marketing-Geschäftsführer von Petri stellte die Geschichte der 1962 gegründeten Firma vor, die sich von einem kleinen Haushaltsküchenbetrieb zu einem in 28 Länder exportierendes Unternehmen mit 400 Mitarbeitern entwickelt hat. Stephan Ganswindt wiederum, Assistent der Geschäftsführung und Molkereimeister bei Petri, legt dar, dass die Molkerei nur ein Teilbetrieb des Unternehmens sei, der als Milcherfasser aus dem direkten Umland bis in die Landkreise Schaumburg und Northeim mit nur einem Sammelwagen unterwegs sei. Im Fall etwa einer Maul- und Klauenseuche würde Petri, so Ganswindt gegenüber den Seuchenexperten, den Transport der kontaminierten Milch vermutlich größeren Molkereien überlassen. Fahrzeuge und Behälter könnten jedoch schnell mit den entsprechenden Filtern ausgestattet werden, um gegebenenfalls doch zu handeln. Und auch die Zusammenarbeit mit LAVES und dem Landkreis funktioniere bestens, um solchen Zwischenfällen professionell zu begegnen. 

Dass Afrikanische Schweinepest und Maul-und Klauenseuche nur zwei von etlichen grassierenden Tierseuchen sind, stellte schließlich Dr. Svenja Scheffold vom LAVES noch einmal klar. Scheffold gab einen Überblick über die derzeit wichtigsten welt- bzw. europaweiten Ausbruchs- und Verbreitungsentwicklungen in Sachen Seuchen. Akute Gefahren, so könnte man daraus als Laie schließen, halten sich derzeit eher im Rahmen. Doch alle Teilnehmenden machten in ihren Wortbeiträgen immer wieder klar, dass die Erfahrung anderes lehrt. Alle Expert*innen ließen keinen Zweifel daran, dass selbst abgelegen wirkende Seuchenherde oder selten auftretende Virenstämme in der Regel schneller als erhofft vor Ort zu bekämpfen sind. Die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen turnusmäßig zu stärken, kann da nur hilfreich sein.

Foto: Landkreis Holzminden

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