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Sonntag, 22.12.2024
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Samstag, 31. März 2018 14:52 Uhr

Positiver Trend der Verkehrsunfallzahlen im Kreis Holzminden Positiver Trend der Verkehrsunfallzahlen im Kreis Holzminden

Kreis Holzminden (r). Bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik für das Polizeikommissariat Holzminden konnten Dienststellenleiter, Polizeirat Marco Hansmann, und der Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, Erster Polizeihauptkommissar Burkhard Schramm, eine grundsätzlich positive Bilanz ziehen. So konnte, entgegen des allgemeines Trends, die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Holzminden gegenüber dem vergangenen Jahr mit 1755 (-7) Verkehrsunfällen erneut minimal reduziert werden (2016: 1762 / 2015: 1778). Dieser Wert stellt aber nach dem Höchststand im Jahr 2015 immer noch den dritthöchsten Verkehrsunfallwert der letzten 10 Jahre dar. Insofern ist die positive Bilanz kein Grund von dem bisherigen Konzept abzuweichen.

Erneut leichter Rückgang der Verkehrsunfälle mit Schwer- und Leichtverletzten; Anstieg der Verkehrstoten 

Ebenfalls erfreulich ist darüber hinaus die weiterhin rückläufige Entwicklung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Nachdem die Polizei Holzminden im Jahr 2015 noch einen Anstieg um 28 auf 249 leichtverletzte Personen (+12,7 %) feststellen musste, konnte die im Jahr 2016 einsetzende Reduzierung (228 Leichtverletzte / -8,4%) erneut auf 225 (- 3 / -1,3 %) fortgesetzt werden. Damit liegt die Anzahl der Leichtverletzten nunmehr nicht nur unterhalb des 10-Jahres-Durchschnitts von 242 Leichtverletzten, sondern stellt auch den zweitniedrigsten Wert der letzten 10-Jahre dar. Noch positiver fällt der Rückgang bei den Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten aus. Wurden in den vergangenen drei Jahren (2014-2016) noch knapp 78 Personen bei Verkehrsunfällen im LK Holzminden schwer verletzt, so konnte die Anzahl nunmehr auf 62 im Jahr 2017 reduziert werden. Damit verzeichnet das PK Holzminden den niedrigsten Wert der letzten 10 Jahre und liegt deutlich unter dem 10-Jahres-Durchschnitt von 73 Schwerverletzten.

Äußerst bedauerlich ist allerdings der erneute Anstieg der bei einem Verkehrsunfall getöteten Verkehrsteilnehmer um zwei gegenüber dem Vorjahr auf sechs Verkehrstote im Jahr 2017 (+50 %). Damit ist der 10-Jahres-Schnitt von 5,5 Verkehrstoten leicht überschritten. Besonders fällt dabei auf, dass allein vier der Verunglückten Motorradfahrer waren. Insgesamt konnten im Jahr 2017 die Personenschäden im Vergleich zum Vorjahr (309) erneut um 16 (-5,2%) auf 293 reduziert werden, nachdem es der Polizei Holzminden bereits im Vorjahr gelungen war, die Anzahl um 20 (-6,2 %) zu reduzieren. Betrachtet man die Gesamtunfallzahlen in Bezug auf die Örtlichkeit und die Folgen, so kann festgestellt werden, dass sich mit 59 % die meisten Unfälle innerhalb geschlossener Ortschaften ereignen. Hierunter fallen dann aber in erster Linie Unfälle mit Sachschaden, z.B. auch leichte Parkrempler, oder Unfälle mit Leichtverletzten. Die Unfälle mit schwerwiegenden Folgen ereignen sich dagegen außerhalb geschlossener Ortschaften, wobei eine der Hauptursachen hier in den hohen Geschwindigkeiten zu suchen ist. Für die Polizei Holzminden gilt es daher nach wie vor an dem gesetzten Ziel der weiteren Reduzierung der Unfälle mit schwer- und tödlich Verletzen konsequent festzuhalten. Insofern wird auch weiterhin ein besonderes Augenmerk auf der Verfolgung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit, aber auch der Ablenkung, zum Beispiel durch Handynutzung, liegen. 

Weniger Unfälle unter Beteiligung junger Kraftfahrer 

Diese Risikogruppe betreffend ist erfreulicher Weise ein äußerst positiver Trend zu vermelden. Waren im Jahr 2016 mit 19,5 % (15) noch überproportional viele junge Kraftfahrer (18 bis unter 25 Jahre) an Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden beteiligt, so konnte die Anzahl der Schwerverletzten jungen Kraftfahrer im vergangenen Jahr mehr als halbiert werden. Von den insgesamt 62 Schwerverletzten gehörten in 2017 "lediglich" 6 (9,6 %) zu der bezeichneten Gruppe an. Bei den Leichtverletzten verhält es sich ähnlich; von insgesamt 225 Leichtverletzten gehörten 37 (16,4 %) der o.a. Risikogruppe an. Im Jahr 2016 lag der Anteil noch bei 20,6 %. Getötet wurde aus dieser Altersgruppe im vergangenen Jahr glücklicherweise niemand. Auch dieses stellt sich als äußerst positives Ergebnis dar, gab es doch außer im Jahr 2015 in den vergangenen 10 Jahren immer ein oder zwei Opfer zu beklagen. "Hier tragen offensichtlich die in den vergangenen Jahren verstärkten Kontroll- und Präventionsmaßnahmen Früchte", so Burkhard Schramm, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes. Neben gezielten Verkehrsüberwachungsmaßnahmen in Form von Geschwindigkeit-, Gurt, sowie Alkohol- und Drogenkontrollen, wurde ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung des Handyverbotes beim Autofahren gerichtet. Insbesondere die Altersgruppe der jungen Kraftfahrer neigt vermehr zur Handynutzung während der Fahrt, was u.a. nicht nur zu deutlich reduzierten Reaktionszeiten, sondern auch zu langen Strecken des "Blindfluges" führt. Ergänzt wurden die Kontrollen auch im zurückliegenden Jahr wieder um die mit großem Erfolg durchgeführten "Crash-Kurs-Veranstaltungen", bei denen insbesondere angehenden und jungen Fahrzeugführern die besonderen Gefahren im Straßenverkehr eindrucksvoll vor Augen geführt wurden. An diesen Maßnahmen wird ebenso festgehalten, wie auch an den Verkehrssicherheitstagen des PK Holzminden, die in diesem Jahr bereits frühzeitig im Zeitraum vom 20. - 29. April stattfinden. Bei den erstmals 2016 mit großem Erfolg durchgeführten "Verkehrssicherheitstagen" dreht sich alles um das Themenfeld Verkehr. Angefangen von Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen, den Themen Alkohol-, Drogen- und Medikamentenbeeinflussung sowie Ablenkung durch Handynutzung. Ziel ist dabei nicht nur die Repression, sondern es geht darüber hinaus auch darum mit den Verkehrsteilnehmern ins Gespräch zu kommen und diese für die Gefahren zu sensibilisieren.

Zunahme der schweren Unfallfolgen bei Motorradunfällen

Nachdem im Jahr 2016 sowohl die Gesamtanzahl der Motorradunfälle im Landkreis Holzminden mit insgesamt 96 Unfällen gegenüber den Vorjahren (2014: 117 / 2015: 99), als auch die Anzahl der bei Verkehrsunfällen leichtverletzten Motorradfahrer mit 31 im Jahr 2016 (2015: 37 / 2014: 23) leicht rückläufig war, musste die Polizei Holzminden im Jahr 2017 eine Steigerung auf insgesamt 98 Motorradunfälle (+2 %), sowie eine Steigerung auf 43 leichtverletzte Motorradfahrer (+38 %) verzeichnen. Insbesondere die schweren Unfallfolgen bereiten der Polizei dabei Sorgen. So verunglückten bei den 98 Motorradunfällen im vergangenen Jahr mit 21 schwerverletzten Kradfahrern zwar 13 (-38 %) weniger als im Vorjahr, jedoch wurden insgesamt 4 Motorradfahrer bei Verkehrsunfällen getötet, im Vorjahr war es lediglich einer. Dieses bedeutet ebenfalls, dass 19 % aller Leichtverletzten, 34 % aller Schwerverletzten, und 67 % aller tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer Motorradfahrer waren! Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass es sich bei den tödlich verunglückten Kradfahrern ausschließlich um Ortsunkundige handelte. Dieses unterstreicht einmal mehr, dass an den im vergangenen Jahr intensivierten präventiven, als auch repressiven Maßnahmen festgehalten werden muss. Nicht nur, dass die Motorradfahrer keine "Knautschzone" besitzen erhöht das Risiko einer schweren Verletzung, sondern auch die z.T. gefahrenen hohen Geschwindigkeiten sowie die vorgenommenen Bauartveränderungen an den Fahrzeugen. "Neben den eigentlichen Kräften des Polizeikommissariats Holzminden werden wir auch in diesem Jahr auf die in der Polizeidirektion Göttingen eingerichteten "Kontrollgruppe Krad" zurückgreifen, um sowohl durch Einzelkontrollen, als auch in Form von länderübergreifenden Kontrolltagen langfristig eine Reduzierung der Motorradunfälle zu erreichen", so Schramm weiter.

Seniorinnen und Senioren vermehrt Opfer von Verkehrsunfällen

Auch die Gruppe der Seniorinnen und Senioren rückt erneut in den Blickpunkt der polizeilichen Präventionsarbeit. Die deutlich gestiegene Mobilität und Aktivität dieser Altersgruppe wirkt sich auch auf eine gestiegene Teilnahme am Straßenverkehr aus, mit der Folge einer deutlich größeren Wahrscheinlichkeit in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden. Auf Grund der mit weiter zunehmenden Alter höheren Unfallgefährdung betrachtet man in der polizeilichen Verkehrsunfallstatistik zwei Altersklassen. Einerseits alle über 65-Jährigen, sowie dann nochmals die der ab 75-Jährigen. So ist im Verhältnis zum Vorjahr zwar in beiden Altersklassen der Anteil der Leichtverletzten gesunken, allerdings ist im Bereich der Schwerletzten und tödlich Verletzten eine deutliche Zunahme zu verzeichnen. Seitens der Polizei Holzminden wird daher an den bestehenden Präventionsprogrammen, auch in Zusammenarbeit mit den polizeilichen Netzwerkpartnern, festgehalten. Informationen hierzu sind über das Polizeikommissariat Holzminden zu erfragen.

Wildunfälle weiterhin auf hohem Niveau

Konnte 2016 noch ein leichter Rückgang der Wildunfälle festgestellt werden, so ist für das zurückliegende Jahr erneut eine Zunahme um 24 auf 390 Wildunfälle (+ 6,6 %) zu verzeichnen. Nach dem Höchststand im Jahr 2015 mit 426 Wildunfällen handelt es sich damit um den zweithöchsten Wert der vergangenen 10 Jahre. 

Verkehrsunfallfluchten rückläufig / Aufklärungsquote gestiegen

In 15,9 % aller Verkehrsunfälle (280 / 1755 Ges.) im Bereich des Landkreises Holzminden entfernte sich der Verursacher unerlaubt vom Unfallort. Gegenüber den Vorjahren (2016 = 17,5 % / 2015 = 16,25 % / 2014 = 17,36 %) ist hier ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Diese Verkehrsunfallfluchten ereignen sich zum überwiegenden Teil innerhalb geschlossener Ortschaften, z.B. beim Einparken. Hierbei handelt es sich keinesfalls um ein Bagatelldelikt, sondern um eine Verkehrsstraftat, die mit hohen Geldstrafen und dem Entzug der Fahrerlaubnis geahndet werden kann. Umso erfreulicher ist, dass die Aufklärungsquote erneut gesteigert werden konnte, und mit knapp 46 % fast jeder zweite Unfallflüchtige ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden konnte. In Bereich der Verkehrsunfallfluchten, bei denen ein anderer Verkehrsteilnehmer verletzt wurde, lag die Aufklärungsquote mit 62,5 % ebenfalls 1% über dem Vorjahr. Hierbei kommt, neben der polizeilichen Unfallaufnahme und Spurensicherung, insbesondere der Zeugenbeobachtung eine hohe Bedeutung zu. Daher die dringende Bitte des Unfallsachbearbeiters beim PK Holzminden, Polizeihauptkommissar Budde: "Melden Sie sich, wenn Sie einen Unfall oder eine Unfallflucht beobachtet haben und stellen Sie sich als Zeuge zur Verfügung! Nur so kann es gelingen, den unfairen Verhalten anderer Einhalt zu gebieten und Vermögensnachteile Unschuldiger zu verhindern".

Alkohol- und Drogen im Straßenverkehr weiterhin ein Thema

Trotz Aufklärung und Ankündigung der Intensivierung der Kontrollen im Bereich der Alkohol- und Drogen ist bei den Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss kein Rückgang zu verzeichnen. So waren im Jahr 2017 mit 27 alkoholisierten Verkehrsteilnehmern genauso viele in Verkehrsunfälle verwickelt wie im Vorjahr. Ganz anders verhält es sich dagegen bei der festgestellten Anzahl der Verkehrsunfälle unter Drogen- und Medikamenteneinfluss. Hier sank die Unfallbeteiligung erfreulicherweise erneut auf einen Wert von 9 Verkehrsunfälle im Jahr 2017 (2016: 12 / 2015: 16). Gleichzeitig wurden im Rahmen von Kontrollen 77 Verkehrsteilnehmer unter Alkoholeinfluss, und 92 Verkehrsteilnehmer die unter Drogen- und Medikamenteneinfluss standen festgestellt. Dieses macht einmal mehr deutlich, dass sich die Verkehrsteilnehmer zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit auch in diesem Jahr auf eine Fortsetzung der intensiven polizeilichen Kontrollen einstellen müssen.

"Die polizeilichen Schwerpunktsetzungen im Landkreis Holzminden werden sich auch 2018 an den festgestellten Signifikanzen und den gemeinsamen Zielvereinbarungen mit der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden und der Polizeidirektion Göttingen orientieren. Die Polizei Holzminden agiert hierbei wieder ganzheitlich. So gelingt es im Rahmen von Verkehrskontrollen durch die engagierte Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen immer wieder auch Straftäter festzunehmen, bzw. relevante Erkenntnisse für die Kriminalitätsbekämpfung zu erlangen", stellt Kommissariatsleiter Hansmann abschließend fest.

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