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Samstag, 21.12.2024
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Mittwoch, 30. August 2017 19:34 Uhr

Ärger über Türkei-Präsident Erdogan sorgt in Stadtoldendorf für Wirbel Ärger über Türkei-Präsident Erdogan sorgt in Stadtoldendorf für Wirbel

Stadtoldendorf (mhn/red). Der türkische Präsident Erdogan polarisiert: Seit Monaten kriselt die Stimmung zwischen der Bundesrepublik und der Türkei, nun scheint sich diese Krise sogar bis in die Kommunal-Ebene nach Stadtoldendorf im Landkreis Holzminden runtergebrochen zu haben. In einer Email an die Integrationsbeauftragte der Stadt, Esin Özalp (SPD), hat Bürgermeister Helmut Affelt (CDU) jetzt eine klare Botschaft gesendet: Sollte sich Özalp nicht „sehr zeitnah öffentlich zu dem Problem“ äußern, sei sie „nicht mehr politisch als Integrationsbeauftragte der Stadt Stadtoldendorf tragbar“.

Die Nachricht kommt bei Esin Özalp, die einen deutschen Pass hat, alles andere als gut an und löst Bestürzung aus. Seit ihrem sechsten Lebensjahr lebt sie in Deutschland, kümmert sich seit Jahren aktiv um Flüchtlinge und Einwanderer. Sie wurde auch schon für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Die Mutter zweier Kinder lebt seit vielen Jahren in Stadtoldendorf. Özalp fühlt sich durch die Email des Bürgermeisters stark getroffen.

Gegenüber dem NDR macht sie ihren Unmut deutlich und stellt klar, dass nicht Erdogan sondern Steinmeier „ihr Präsident“ sei. Damit identifiziert sich die Stadtoldendorferin, die seit der letzten Kommunalwahl im Stadtrat sitzt, eindeutig mit der Bundesrepublik Deutschland. Bereits in der vergangenen Woche habe Esin Özalp die E-Mail des Bürgermeisters erhalten, jetzt hat sie sich öffentlich an die Medien gewandt. Am Mittwochvormittag berichtete der Radiosender NDR1 in mehreren Sendungen über das Thema, am Abend folgt um 19:30 Uhr ein Bericht in „Hallo Niedersachsen" (NDR), auch andere Medien haben bereits über das Thema getitelt.

Dem NDR liegt der Wortlaut der Email des Bürgermeisters vor, die wir folgend wiedergeben:

„Betreff: Integrationsbeauftragte der Stadt Stadtoldendorf

Liebe Esin,

angesichts der verbalen Angriffe gegen demokratische Parteien in Deutschland durch den türkischen Präsidenten Erdogan, halte ich es für dringend geboten, dass Du Dich als Integrationsbeauftragte, als SPD Parteimitglied und als Mandatsträgerin öffentlich äußerst. Du bist deutsche Staatsbürgerin.

Ich bin Bürgermeister der Stadt Stadtoldendorf und pflege einen freundschaftlichen Kontakt zu der türkisch stämmigen Community in Stadtoldendorf.

Ich bin CDU Mitglied und fühle mich persönlich verletzt, wenn ich als "Türkeifeind" durch Präsident Erdogan bezeichnet werde.

Liebe Esin, bitte äußere Dich sehr zeitnah öffentlich zu dem Problem. Ansonsten bist Du meiner Ansicht nicht mehr politisch als Integrationsbeauftragte der Stadt Stadtoldendorf tragbar.

Wenn Du Dein Amt zurückgeben willst, dann hätte ich in der Situation großes Verständnis.

Lieben Gruß an Deine Familie!
Helmut (Bürgermeister der Stadt Stadtoldendorf)“

E-Mail von Helmut Affelt; Quelle: NDR

Die SPD hat gegenüber dem NDR offenbar bereits verlauten lassen, die Thematik in der nächsten Rats-Sitzung in Stadtoldendorf besprechen zu wollen. Ob es dann Konsequenzen gibt und wie die aussehen können, bleibt vorerst abzuwarten. Fest steht jedoch, dass Affelt mit seiner Email an Özalp für viel Wirbel gesorgt hat.

Foto: Archiv/Collage, mhn

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