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Montag, 16. Dezember 2019 07:10 Uhr

Neuer Anlauf: Die Innenstadt von Stadtoldendorf soll lebendiger werden Neuer Anlauf: Die Innenstadt von Stadtoldendorf soll lebendiger werden

Stadtoldendorf (red/rus). Die Innenstadt von Stadtoldendorf, insbesondere die Fußgängerzone ist von zahlreichen Leerständen geprägt – es gibt nur noch wenige geöffnete Geschäfte. Jetzt soll es einen neuen Anlauf geben, gefördert durch das Landesprogramm „Zukunftsräume Niedersachsen“. Auf einem Workshop mit Vertretern der Stadtpolitik, der Verwaltung und des AK Innenstadt stellte der Innenstadtexperte Klaus Mensing aus Hamburg erste Ideen und gute Beispiele vor.

Insbesondere im Bereich Kellerstraße / Baustraße befinden sich noch einige Nutzungen, die sowohl von der Gestaltung der Geschäftsflächen und Schaufenster als auch von der Kundenresonanz attraktiv sind. Diese sind personenbezogene Dienstleistungen, mithin sogenannte „Offline-Perlen“ (nicht digitalisierbar und frequenzbringend): zwei Friseure, Bücherei, Fitnessstudio und Pizzeria. Auch die Eisdiele war eine derartige Nutzung. Eine Wiederbelebung durch einen neuen Betreiber könnte hier wieder für mehr Leben sorgen.

„Da der klassische Einzelhandel in vielen Städten rückläufig ist, kommt es darauf an, auch gezielt Nutzungen außerhalb des Handels in das Konzept einzubeziehen, die neue Zielgruppen und zusätzliche Frequenz generieren,“ betont Klaus Mensing. Hierzu zählen Dienstleistungen, Kultur, Gastronomie und Gesundheitsanbieter, aber auch Einrichtungen der sozialen Infrastruktur wie z. B. eine Kita, die in eine leere Immobilie in der Fußgängerzone verlegt werden könnte. Die zusätzliche Frequenz durch Bringen und Abholen der Kinder bietet Impulse für Bücherei Friseur und Gastronomie.

Stadtdirektor Wolfgang Anders berichtete, dass für den Abriss der Gebäude an der Kellerstraße mittlerweile die Mittel aus dem Förderprogramm Kleinere Städte und Gemeinden bereitstünden, so dass im Januar neuer Raum geschaffen werden kann: für eine attraktive Platzgestaltung an der Ecke Kellerstraße / Petersilienstraße, die auch im Leitbild des AK Innenstadt enthalten ist. Hier könnte eine „grüne Lunge“, ergänzt durch ein Wasserspiel eine neue Aufenthaltsqualität schaffen. Zusätzlich könnte die Kellerstraße als Anliegerstraße (Einbahnstraße) wieder für den Autoverkehr geöffnet werden. Davon würden die noch vorhandene Geschäfte profitieren: Durch bessere Erreichbarkeit für die Kunden und Stellplätze vor den Geschäften.

Für die Leerstände könnten neue Nutzer gefunden werden – zunächst auf Zeit und vielleicht auch dauerhaft. Hierzu zählen Start-ups mit neuen Geschäftsideen, Selbstständige, die bislang von zuhause arbeiten und durch eine am Anfang günstige Miete testen können, ob sich eigene Geschäftsräume tragen oder auch Menschen, die nebenberuflich Kunsthandwerk, Lebensmittel oder Mode herstellen und diese in einem gemeinsamen Laden anbieten. Der Gutachter erläuterte ein Beispiel aus Stadthagen, bei dem von der Stadt ein „Paket“ geschnürt wurde, das Mietzuschüsse sowie Marketingmaßnahmen und Coaching für neue Geschäftsideen beinhaltet. Dadurch konnten im Sommer 2019 aus 14 Bewerbern 3 Gewinner ausgewählt werden: ein Café einer pensionierten Lehrerin, eine Design-Möbel-Manufaktur sowie eine Kindertagespflege.

Diese Idee stieß auf positive Resonanz. Im nächsten Schritt geht es darum, geeignete Immobilien zu finden, die zeitnah bezugsfertig sind und deren Eigentümer die Chance nutzen möchte, neue Mieter zu gewinnen, wenn auch zunächst mit reduzierten Anfangsmieten.

Foto: rus

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