Organspendeausweis? In Holzminden sind die Meinungen geteilt
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- Kategorie: Politik
- Veröffentlicht: Donnerstag, 16. Januar 2020 17:36
Holzminden (lbr). Am heutigen Donnerstag hat der Bundestag entschieden, wie in Zukunft mit dem Thema Organspende umgegangen wird. Zwei Vorschläge lagen den Bundespolitikern zur Abstimmung vor: Der erste Gesetzesentwurf beinhaltete, dass jeder Bürger pauschal Organspender wird, außer er legt aktiv einen Widerspruch ein. Der zweite Gesetzesentwurf sieht vor, dass es bei einer Zustimmungspflicht wie bisher bleibt, doch Ärzte und das Bürgeramt solle in einem festgelegten Rhythmus das Thema Organspende direkt ansprechen. Medienberichten zufolge bekam der erste Entwurf nicht genügend Fürsprecher und der zweite Vorschlag setzte sich im Bundestag durch. Damit bleibt die Zustimmungspflicht bestehen.
Unsere Redaktion führte eine Umfrage in der Holzmindener Innenstadt durch und befragte zahlreiche Bürger zum Thema Organspende. „Klar bin ich Organspender, ist doch eine super Sache!“ - Rund die Hälfte aller Befragten besitzt einen Organspendeausweis, doch mit dem Vorschlag der Bundesregierung, dass pauschal jeder Mensch ein Organspender wird, waren nur die wenigsten einverstanden. „Ich möchte das gar nicht selbst entscheiden, sondern meinen Kindern die Wahl lassen. Wenn ich tot bin, geht es mich ja nichts mehr an“, erklärte ein Holzmindener. „Mein Mann und ich haben darüber noch nicht ausführlich gesprochen, doch für mich wäre Organspende eine Option. Jedoch halte ich von einer Pauschalisierung nichts. Das soll immer noch jeder selbst entscheiden“, sagte eine Frau. Viele der Befragten haben das Thema bereits mit ihrer Familie besprochen oder möchten dies noch tun. Eine junge Mutter antwortete: „Ich bin Organspenderin und halte es für eine sehr gute Sache, dass man nach seinem tot noch Leben retten kann. Widersprechen kann man ja immer noch, wenn es man nicht möchte.“ Auch eine andere junge Frau steht dem Thema Organspende offen gegenüber, doch will sie sich erst noch erkundigen, ob es mit ihrer Religion zu vereinen ist. Doch auch das Thema illegaler Organhandel kam bei unserer Umfrage zur Sprache. „Ich habe noch nicht richtig darüber nachgedacht, ob ich ein Organspender sein möchte. Jedoch finde ich, es sollte jedem selbst überlassen sein, diese Entscheidung zu treffen. Man hört ja auch so viel Schlechtes über Organhandel und so weiter“, äußert eine Frau ihre Bedenken. Ein älteres Ehepaar zeigte direkt ihren Organspendeausweis und sagte abschließend: „Vielleicht braucht man ja selber auch mal ein Organ und dann ist man dankbar.“
Foto: Brümmer