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Freitag, 09. Oktober 2020 12:05 Uhr

Bildungs- und Betreuungsgipfel zur Schullandschaft im Landkreis Holzminden: Das sind die Fakten! Bildungs- und Betreuungsgipfel zur Schullandschaft im Landkreis Holzminden: Das sind die Fakten!

Holzminden (red). Er wirkt ein wenig geheimnisumwittert, dabei wurde er von allen gewollt und soll auch breit kommuniziert werden: Der Bildungs- und Betreuungsgipfel soll nach zukunftsorientierten Lösungen für die Schullandschaft des Landkreises suchen. So jedenfalls wollten es alle Kreistagsmitglieder einstimmig in der letzten Kreistagssitzung Ende letzten Jahres. Und damit kein Wahlkampfgetrommel den sachlichen Dialog stört, wurden auch die Rahmenbedingungen gleich konkret mit festgezurrt. Innerhalb von drei Monaten sollte ein Ergebnis vorliegen, den Personenkreis hatte man auf ein Fraktionsmitglied und die Verwaltungsspitzen der  Samtgemeinden beschränkt. Jetzt hat der Gipfel zum dritten Mal in der Sporthalle der Berufsbildenden Schulen getagt. Und auch wenn das sportliche Zeitlimit nicht mehr eingehalten werden kann und sich manches Kreistagsmitglied mittlerweile an die selbst bestimmte Personenbeschränkung nicht erinnern mag: Der Dialog wird sachlich und konstruktiv geführt, der Gipfel könnte mit einem Kreistagsbeschluss zum Jahresende tatsächlich Nägel mit Köpfen machen.  

Eine perspektivisch optimale Bildungsqualität zu schaffen, ist für alle Teilnehmenden des Gipfels fraglos von entscheidender Bedeutung. Doch was genau darunter zu verstehen ist, darüber gehen die Ansichten auseinander. Ist es die wohnortnahe Beschulung in kleinen Klassen mit direktem Draht zur vorhandenen heimischen Infrastruktur? Oder ist es eine deutlich größere, zentrale Schule mit besserer Unterrichtsversorgung und gutem Betreuungs- und AG-Angebot? Für beides zusammen, das steht außer Frage, reicht weder das Geld noch stehen dafür entsprechende personelle Ressourcen zur Verfügung. „Gute Schule geht erst ab drei- bis vierzügig“, stellt die anwesende Kreiselternvertreterin Sonja Bergmann-Gross in ihrem Statement dazu fest, die Wohnortnähe sei sehr wichtig, wesentlicher aber eine gute Erreichbarkeit.

Klar scheint für alle Beteiligten mittlerweile zu sein, dass die zentralen Fragen zu Standorten für die weiterführenden Schulen und die Förderschule im Landkreis kaum sinnbringend mit einer effizienten Kitaplanung zusammen vorangetrieben werden kann. „Das Thema Betreuung ist bei unserem Gipfel mehr oder minder raus“, stellte Michael Schünemann dementsprechend gleich eingangs des dritten Gipfels fest. Stattdessen stellte der Landrat in seiner Präsentation vier von der Verwaltung mit detaillierten Berechnungen unterlegte grundsätzliche Alternativszenarios vor. Das erste geht von einem Erhalt aller Standorte aus, das zweite favorisiert den Neubau eines sechszügigen „Schulstandortes Nord“ in Eschershausen bei gleichzeitiger Schließung der weiterführenden Schulen in Bodenwerder, Delligsen, Stadtoldendorf und natürlich auch des bisherigen in der Raabe-Stadt. Das dritte Szenario ähnelt dem zweiten, nur das kein Neubau auf der Grünen Wiese bei Holzen, sondern ein größerer Anbau am gegenwärtigen Strandort an der Wilhelm-Raabe-Schule geplant würde. Im vierten Szenario schließlich würden die Oberschulen in Bodenwerder und Stadtoldendorf erhalten bleiben und saniert werden, alle anderen weiterführenden Schulen im Nordkreis dagegen geschlossen.   

Für eine dieser Alternativen könnten sich die Kreistagsabgeordneten am 14. Dezember entscheiden, allerdings sollen noch weitere Details in einem weiteren Gipfel im November diskutiert werden. Und auch die Samtgemeinden könnten noch weitere Vorschläge für eine umfassendere Beteiligung vorab mit einfließen lassen, denn die desolate Finanzlage des Landkreises und strenge Blick der Hannoveraner Kommunalaufsicht auf den Haushalt setzt den Möglichkeiten der Kreisverwaltung am Ende deutlich enge Grenzen. „Alles, was wir diskutieren, muss finanziell auch machbar sein“, gab Schünemann den Teilnehmenden zu bedenken. Hannover erwarte eine nachhaltige und belastbare Schulbedarfsplanung, damit die Bauprojekte realisiert werden können. In Delligsen hatte man diesem Problem schon Rechnung getragen und ein eigenes Szenario für den Erhalt der dortigen Oberschule erarbeitet. Seine Gemeinde, so Bürgermeister Stephan Willudda, sei bereit, drei Mio. Euro für einen Neubau beizusteuern, dessen Preis er auf insgesamt 10,5 Mio. Euro bezifferte. Dafür solle dann eine Schule errichtet werden, bei dem sich Oberschüler und Grundschüler an zentraler Stelle  ein Gebäude gemeinschaftlich teilen.

Szenario 1

In der ersten von Michael Schünemann vorgetragene Alternative ist der Erhalt der Delligser Schule wie auch aller anderen Standorte noch mit einberechnet. Wobei die durch einen Projektsteuerer errechneten Kosten für Delligsen um 1,5 Mio. Euro höher als von Willudda angegeben, ausfallen. Zwischen 41 Mio. bis maximal 55 Millionen Euro müssten dabei vom Landkreis in die Hand genommen werden, um die Schulen in Bodenwerder, Eschershausen, Stadtoldendorf und Delligsen zeitgemäß zu modernisieren bzw. gleich ganz neu zu bauen. Die Größenordnung der Kosten hinge davon ab, ob beispielsweise in Bodenwerder der Neubau (teuer) oder der Altbau (billiger) saniert würde. Eine Teilsanierung mit einem Ergänzungsbau käme dem Landkreis in Stadtoldendorf dagegen gegenüber einer Komplettsanierung um zweieinhalb Mio. Euro günstiger. Problematisch bei diesem Szenario sind vor allem die prognostizierten gleichbleibend niedrigen Schülerzahlen, die auch langfristig kaum über eine Zweizügigkeit hinausführen wird und der schon länger andauernden Abwanderung von Schülern in die Nachbarlandkreise kaum entgegenwirken würde.    

Szenario 2

Als Alternative dazu beziffert der Landrat die Kosten für einen Neubau eines sechszügigen „Schulstandortes Nord“ in Eschershausen auf 37 Mio. Euro. Zuzüglich der Abbruchkosten an den alten Standorten in Höhe von 4,1 Mio. Euro und einer in der Nähe zu errichtenden Sporthalle lägen die Gesamtkosten bei rund 50 Mio. Euro. Wesentlicher Effekt des zentralen Standortes ist dabei weniger ein geringerer Investitionsaufwand, als vielmehr deutlich geringere laufende Kosten. Denn die lägen nur noch bei etwa 700.000 Euro pro Jahr. Rechnet man den Mehraufwand für die zusätzlich nötige Schülerbeförderung ein, ergibt sich immer noch eine Ersparnis von jährlich einer Mio. Euro.

Szenario 3

Ins Spiel brachte der Landrat darüber hinaus auch noch die Variante, nach der die Investitionskosten noch einmal um 20 Mio. Euro gesenkt werden könnten, indem man einen „Schulstandort Nord“ am alten Standort des Wilhelm-Raabe-Schulzentrums beließe und den vorhandenen Sportplatz für einen Anbau nutzte. Die prognostizierten Sanierungskosten für die vorhandene Schule sind nämlich mit 750.000 Euro erheblich geringer als anderswo.

Szenario 4

Im letzten Szenario schließlich blieben die OBS-Standorte Bodenwerder und Stadtoldendorf erhalten, bei gleichzeitiger Schließung der Eschershäuser und der Delligser Schule. Hier lägen die Investitionskosten zwischen 27 und 40 Mio. Euro, je nachdem, wie beide Schulen jeweils ausgebaut würden. Auch dabei würden rund 800.000 Euro an laufenden Kosten jährlich eingespart.

Förderschule

Als möglichen Standort für die Förderschule käme sowohl ein Neubau in Holzminden in der Nähe des BBS-Gebäudes an der Liethstraße (Kosten etwa 15,5 Mio. Euro) oder in Bodenwerder im Kälbertal als Ausbau der jetzigen Außenstelle (Kosten etwa 14 Mio. Euro) infrage. Schulleiterin Frauke de Vries hatte in der am Tag nach dem Gipfel stattgefundenen Ausschusssitzung beide Lösungen gutgeheißen. Eine Empfehlung dafür gab es dennoch noch nicht.  

 Was am Ende tatsächlich machbar ist und vor allem entscheidungsfähig ist, welche finanziellen Spielräume durch ein größeres Engagement der Samtgemeinden noch möglich wären, dass alles soll im nächsten, abschließenden Gipfel im November genauer erörtert werden. Delligsens Bürgermeister Stephan Willudda plädierte in seiner Stellungnahme dafür, Ruhe in die Debatte zu bringen, um überlegt zu handeln. Doch genau dem erteilte Michael Schünemann aufgrund der Erfahrungen aus den letzten zehn Jahre in seinem Statement eine klare Absage: „Ich möchte eigentlich keine Ruhe reinbringen“, erklärte der Landrat, „ ich möchte eine schnelle Entscheidung!“       

Foto: Drews

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